Miteinander – Füreinander
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17.09.2025
Standen Sie schon einmal unter so großer Angst oder so enormem Stress, dass Sie nicht mehr klar denken und handeln konnten? Als Schutzmechanismus in Gefahrensituationen ist diese Reaktion völlig natürlich. Leider machen sich das Betrügerinnen und Betrüger zunutze: Unter dem Vorwand eines erfundenen, dramatischen Vorfalls versetzen sie Menschen am Telefon gezielt in Schock und drängen auf Geld, mit dem geliebte Menschen aus einer vermeintlichen Notlage zu retten seien. Wir haben mit Polizeihauptkommissarin Susanne Hippauf darüber gesprochen, wie man sich schützen kann.
Die Anrufe kommen aus Callcentern, hinter denen professionelle Banden stecken. Abgesehen haben sie es meistens auf ältere Menschen, bei denen sie höhere Ersparnisse vermuten. Völlig unvorbereitet hören die Angerufenen beispielsweise eine Person, die sich als Tochter ausgibt und unter Tränen erzählt, sie habe einen Autounfall verschuldet, bei dem ein Mensch tödlich verunglückt ist. Irgendwann kommt eine Kaution zur Sprache, mit der eine Haft abgewendet werden soll.
Ja, immer wieder. Man unterschätzt, wie sehr unsere Psyche in solchen Stresssituationen nach automatischen Mustern handelt. Die Anrufenden sind geschult, haben auch auf Rückfragen plausible Antworten. Sie vermitteln glaubhaft, dass es auf das eigene Handeln ankommt, damit die geliebte Person unbeschadet aus ihrer schrecklichen Lage herauskommt. In anderen Fällen waren Angehörige angeblich per Noteinsatz ins Krankenhaus gekommen. Nun käme es angeblich auf ein teures Medikament an, für das die angerufene Person aufkommen soll.
Sprechen Sie im Freundeskreis darüber, dass es solche Anrufe gibt. Man sollte sich vergegenwärtigen, dass seriöse Organisationen und Personen niemals Bankdaten oder Passwörter abfragen oder Geld fordern. Ist das der Fall, sollte man sofort auflegen und die Polizei verständigen. Ein Anruf bei der Person, die sich angeblich in Gefahr befindet, kann helfen, den Betrug zu entlarven. Übrigens lassen sich aus der Telefonnummer der Anrufenden oft keine Rückschlüsse ziehen, da sie manipulierbar sind.
Viele Leute schämen sich, wenn sie auf eine Betrugsmasche hereingefallen sind. Trotzdem sollten sie die Tat dringend melden. Wer so ein Erlebnis hinter sich hat, braucht oft psychosoziale Hilfe, für die es bei der Polizei ausgebildete Spezialistinnen und Spezialisten gibt.
Das Interview mit Susanne Hippauf haben wir im Nachgang ihres Vortrags in unserer Webinarreihe Projekt Leben geführt, in der die 44-jährige Polizeihauptkommissarin bereits zum zweiten Mal zu Gast war. Weitere spannende Webinare zu Themen wie Ruhestand, Familienfinanzen, ChatGPT für Kinder und Gesundheit im Alter finden Sie unter Projekt Leben.