„Erschrecken Sie nicht, Sie haben sich bei der Bahn beworben“: So wurde Heike Schweizer einst von einem Personalvermittler begrüßt – und es hat sie ganz offensichtlich überhaupt gar nicht erschrocken. Die in Düsseldorf geborene und in Berlin aufgewachsene Volljuristin ist nämlich schon seit 2001 in verschiedenen Gesellschaften der Deutschen Bahn tätig, lange bei DB Netz, dann bei DB Regio als Personalerin für das Busgeschäft in Baden-Württemberg. Gekommen war sie von einer wissenschaftlichen Forschungseinrichtung, in der sie in der Verwaltung als Justiziarin und Personalleiterin gearbeitet hatte. Wir haben uns mit der 59-Jährigen, die seit Anfang dieses Jahres der Geschäftsführung bei der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH (PSU) angehört, unterhalten.
Wo leben Sie?
Seit 2008 lebe ich im Grünen am Stadtrand Stuttgarts, aber in guter ÖPNV-Nähe zur Stadt. Als fast waschechte Berlinerin hat mich die Liebe ins Schwäbische gespült und ich fühle mich hier mittlerweile zu Hause.
Seit wann sind Sie bei der PSU?
Ich habe im Juli 2020 dort als Personalleiterin begonnen und bin seit diesem Jahr in der vierköpfigen Geschäftsleitung.
Was genau gehört zu Ihren Aufgabenfeldern?
Das Wahrnehmen der Personalthemen in der Geschäftsführung: Personalbeschaffung, -betreuung, -entwicklung und -controlling, Arbeitsrecht, Veränderungsmanagement, Schnittstelle zum Betriebsrat bzw. zu den Interessenvertretungen. Die Arbeit in der PSU ist davon geprägt, dass wir Veränderungen managen und schnell und flexibel auf die Bedürfnisse des Geschäfts eingehen können. Uns ist wichtig, dass sich jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, egal in welcher Funktion, bewusst darüber ist, einen Beitrag zu leisten, um unsere Projekte bis zu ihren Inbetriebnahmen voranzubringen. Das ist unser gemeinsames Ziel.
Wie kann man sich Ihren typischen Arbeitstag vorstellen?
Ich habe viele Abstimmungstermine – sei es mit meinem Team, dem Geschäftsführungskollegium, den Interessenvertretungen, Führungskräften, Schnittstellenpartnern etc. Aber ich arbeite auch konzeptionell, um die Personalthemen nachhaltig zu gestalten.
Was macht Ihnen dabei am meisten Spaß?
Der Kontakt mit verschiedensten Menschen, ganz klar. Ich mag aber auch die gestalterischen Aspekte: beispielsweise im Team Konzepte zu entwickeln, um Führungskräfte und Mitarbeitende zu beraten, zu stärken und sie bei Veränderungen zu begleiten. Mir ist wichtig, alle mitzunehmen, nachvollziehbar zu erklären, warum wir uns wie entscheiden.
Wann kamen Sie zum ersten Mal mit der Stiftungsfamilie in Kontakt?
Das war direkt an meinem ersten Arbeitstag, damals noch in Berlin bei der DB Netz.
Was bedeuten die Stiftungen BSW und EWH für Sie im Hinblick auf Ihr berufliches Umfeld?
Die Stiftungsfamilie hat ein gutes begleitendes Angebot für Bahnbeschäftigte. Ich finde besonders das „Peers at Work“-Programm zur Unterstützung von an Depression erkrankten Menschen herausragend! Es macht mich stolz, in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem es diese vielfältigen sozialen Leistungen gibt, das soziales Engagement fördert und Hilfe über die Stiftungsfamilie anbietet. Heutzutage verlieren diese Themenfelder anderswo aufgrund wirtschaftlicher Zwänge ja leider immer mehr an Bedeutung.
Bitte beenden Sie folgenden Satz: Soziales Engagement bedeutet für mich …
… ein Muss oder wenigstens Soll für jede einzelne Person. Soziales Engagement ist der Schmierstoff für unsere Gesellschaft – nicht nur institutionalisiert mit Auszeichnung und Mitgliedschaften, sondern als Teil des täglichen Handelns.
Was ist Ihnen wichtig?
Im Einklang mit den Menschen um mich herum zu sein und etwas zu gestalten.
Welche Erfindung hätten Sie gern gemacht?
Hm, da gibt es zwei: auf jeden Fall leichte Trolleys, um unkompliziert die Welt zu erkunden. Und außerdem den Herd, um darauf köstliche Sachen zu kochen. Ich bin eine große Freundin der selbst gekochten und schnellen italienischen Küche.
Gibt es eine verrückte Sache, die Sie unbedingt noch machen möchten?
Mit dem Zug durch die Anden fahren.
Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit?
Freunde und Familie zu treffen, steht bei mir an erster Stelle. Wenn wir dann noch gemeinsam essen, ist alles gut. Außerdem verbringe ich gerne Zeit mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Charakteren. Mein Freundeskreis besteht aus einigen Ewigfreundschaften und Menschen, die ich während meiner beruflichen Etappen oder auf Reisen kennengelernt habe bzw. ganz sicher noch kennenlernen werde: Menschen aus anderen Kulturen zu treffen, finde ich spannend. Fremdsprachen anwenden, in der Natur sein, kochen, reisen, ins Theater gehen … Vielleicht hätte ich auch noch gerne mehr Zeit erfunden.
Welcher Mensch hat Sie besonders beeindruckt?
Meine Vermieterin während eines Praktikums in Argentinien vor vielen Jahren: Sie war 1933 aus Deutschland geflohen und musste sich dort ein neues Leben aufbauen. Ich hatte noch lange Kontakt zu ihr – eine wirklich beeindruckende Frau!