Das Budget im Griff

10.06.2025

Geldsorgen gehören zu der Kategorie Lebenslagen, die für schlechten Schlaf sorgen, der Gesundheit schaden, sogar existenzielle Ängste auslösen können. Kerstin Schwetje ist in der Sozialberatung der Stiftungsfamilie tätig. Im beruflichen Alltag spricht sie regelmäßig mit Menschen, deren Budget dortan Grenzen stößt, wo die Kosten noch nicht aufhören. Wir haben uns mit der Diplom-Sozialpädagogin über den Umgang mit Geld unterhalten und darüber, wie die Stiftungsfamilie Menschen dabei unterstützt, wieder schwarze Zahlen zu schreiben.

Wenn der Druck steigt

Rechnungen stapeln sich, Mahnungen flattern ins Haus und die Hilflosigkeit wächst: Wenn die Finanzen aus dem Ruder laufen, kann das belastend werden. Die gute Nachricht: „Das Budget im Blick zu behalten, ist Übungssache“, sagt Kerstin Schwetje von der Stiftungsfami­lie. Selbstverständlich ist eine finanzielle Schieflage nicht per se selbst verschuldet: „Viele Menschen haben aus guten Gründen zu kämpfen, mit ihrem Geld über die Runden zu kommen.“ Tatsächlich sind fixe Kosten für Miete, Auto und ÖPNV, Lebensmittel und Kleidung oft im wahrsten Sinne des Wortes nicht klein zu kriegen. Manchmal aber doch, wenn auch erst auf den zweiten oder dritten Blick.

Den Überblick gewinnen

Beraten kann die Stiftungsfamilie, wenn Probleme – beispielsweise durch fehlende Erfahrung im Umgang mit Geld oder aus ungünstigen Gewohnheiten heraus – entstehen. „Wichtig ist es, einen Überblick darüber zu gewinnen, wofür das Geld weggeht – und dann zu entscheiden, ob dieser Posten nötig ist. Das klingt einfach, in manchen Haushalten gibt es aber komplizierte Strukturen. Da liegen mehrere Bankkonten, Mobilfunkverträge und Abonnements für Streamingdienste vor, die niemand durchschaut“, beschreibt die Sozialberaterin.
 

– Unsere Sozialberatung steht Ihnen professionell und kompetent zur Seite. Sie erreichen uns unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800 0600 0800 (Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr) und per E-Mail an beratung@stiftungsfamilie.de 

Vertrauliche Zusammenarbeit

Wer sich wegen der finanziellen Situation an die Stiftungsfamilie wendet, kann grundsätzliche Dinge zur Situation klären, beispielsweise, ob bereits ein Haushaltsplan geführt wird, um die Finanzen besser im Blick zu behalten. Darüber hinaus findet auf Wunsch eine detaillierte Budgetberatung statt. „Ab diesem Zeitpunkt ist es für uns wichtig, auch Gehaltsabrechnungen und Kontoauszüge einsehen zu können“, sagt Kerstin Schwetje. „Diese Daten offenzulegen, ist natürlich freiwillig. Doch so kommen wir in die Lage, unsere Unterstützung auf die tatsächliche Situation ausrichten zu können. Als Sozialberaterinnen und -berater unterliegen wir der gesetzlichen Schweigepflicht, der Austausch ist also absolut vertraulich.“

Dauerhafte Hilfe

So geht es beispielsweise darum, ob gegebenenfalls ein Anspruch auf staatliche Leistungen wie Wohngeld und Kinderzuschläge besteht. Hilfreich kann auch sein, bestehende Tarife für Strom, Internet oder Telefon für Menschen mit niedrigem Einkommen abzufragen, etwa bei Verbraucherzentralen oder den Anbietern selbst. Wichtig: Eine Schuldner- oder In­solvenzberatung, in der beispielsweise außergerichtliche Einigungen zwischen Gläubiger- und Schuldnerpartei ausgehandelt werden, gehören nicht zum Angebot der Stiftungsfamilie. Kerstin Schwetje: „Sofern sich in einem Gespräch aber herausstellt, dass die Situation eine solche Beratung erfordert, sagen wir das auch. Wir geben dann auch entsprechende Kontakte heraus, bei denen eine Schuldner- und Insolvenzberatung möglich ist.“

Informationen zu staatlichen und anderen Leistungen

https://sozialplattform.de/ – finden Sie passende Sozialleistungen und Hilfe für die Beantragung

www.buergergeld.org/rechner/ – Anspruch auf Bürgergeld prüfen

www.bmwsb.bund.de/Webs/BMWSB/DE/themen/stadt-wohnen/wohnraumfoerderung/wohngeld/wohngeldrechner-2023-artikel.html – Anspruch auf Wohngeld und Zuschüsse zu Mietkosten prüfen

www.wohngeld.org/lastenzuschuss/ – prüfen Sie Ihren Anspruch auf Wohngeld, wenn Sie eine Immobilie besitzen und selbst bewohnen

www.energie-hilfe.org/de/infos-fuer-betroffene.html – Sozialleistungen zur Deckung von Energiekosten

www.arbeitsagentur.de/familie-und-kinder/kinderzuschlag-verstehen/kiz-lotse – prüfen Sie, ob Sie Anspruch auf einen Kinderzuschlag haben

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„Miteinander erreicht man mehr“

Seit sich Stefanie Beisecker und ihr ehemaliger Partner vor drei Jahren getrennt haben, lebt Tochter Charlotte abwechselnd bei ihrer Mutter und ihrem Vater. Ganz als Alleinerziehende empfindet sich die 41-Jährige daher nicht: Das ehemalige Paar unterstützt sich weiterhin, um sich gegenseitig Freiräume zu ermöglichen und als Team für die achtjährige Tochter zu sorgen. Wo das Teamwork durch die neue Situation an Grenzen stößt, hilft die Stiftungsfamilie alleinstehenden Elternteilen finanziell, organisatorisch und mit Gelegenheiten zum Austausch. Das Ego hintanstellen Alltägliche Aufgaben wie die Kinderbetreuung oder das Einkaufen auf mehrere Schultern zu verteilen, entspannt das gesamte Familiensystem.Zerbricht eine Beziehung, wird die Situation zwangsläufig anspruchsvoller für jeden Elternteil, der sich weiterhin um das Kind kümmert. Gelingt es dem ehemaligen Paar, persönliche Konflikte dem großen Ganzen unterzuordnen, können alle Seiten profitieren: „Uns war von Anfang an wichtig, dass die Basis stimmt und dass wir Charlotte trotz Trennung gute Eltern sein können“, sagt Stefanie Beisecker, die seit 2022 im Werk Aachen der Deutschen Bahn im Ressourcen- und Qualifikationsmanagement arbeitet. Trennung muss kein Scheitern bedeuten Auch dank dieser gemeinsamen Einstellung fiel es der gebürtigen Nordrhein-Westfälin leichter, sich nach dem Bruch neu zurechtzufinden: „Nicht immer muss alles so bleiben, wie es war oder wie es bei anderen Menschen ist. Familie kann so viel mehr sein als Mutter, Vater und Kinder, die zusammen unter einem Dach leben. Unsere Trennung war damals überfällig. Lange hat uns die Angst davor zurückgehalten, wie es danach weitergehen soll. Heute sind wir als Team wahrscheinlich besser, als wir es zuvor waren, und das ist großartig. Ich glaube fest, dass man miteinander einfach mehr erreichen kann, in allen Lebensbereichen.“ Wo Unterstützung nötig ist Trotzdem bleiben erschwerende Faktoren für getrennt lebende Eltern. So sind bei gleichem Einkommen in der Regel zwei Wohnungen zu finanzieren. Und auch, wenn sich Mutter und Vater mit der Betreuung abwechseln, liegt der Fokus in der Zeit mit Kind immer vollständig auf einem der Elternteile: „Die Balance zwischen Kind, Haushalt, Job und eigenen Bedürfnissen ist herausfordernd“, sagt Stefanie Beisecker. Aktuell prüft sie, ob eine finanzielle Unterstützung der Stiftungsfamilie für Hilfe im Haushalt möglich ist: „Die Zeit hätte ich übrig, um mir etwas Gutes zu tun und Kraft zu tanken. Das ist wichtig. Man kann nur gut für andere da sein, wenn man auch gut zu sich selbst ist.“ Die Stiftungsfamilie entlastet Alleinerziehendefinanziell, beispielsweise mit Nachhilfe oder einem Zuschuss zu Windeln und zum Urlaub. Sie sind zu mindestens 50 Prozent alleinerziehend und bei der Deutschen Bahn beschäftigt? Informieren Sie sich über unsere Leistungen für Alleinerziehende.

Entlastung im Alltag