„Miteinander erreicht man mehr“

02.06.2025

Seit sich Stefanie Beisecker und ihr ehemaliger Partner vor drei Jahren getrennt haben, lebt Tochter Charlotte abwechselnd bei ihrer Mutter und ihrem Vater. Ganz als Alleinerziehende empfindet sich die 41-Jährige daher nicht: Das ehemalige Paar unterstützt sich weiterhin, um sich gegenseitig Freiräume zu ermöglichen und als Team für die achtjährige Tochter zu sorgen. Wo das Teamwork durch die neue Situation an Grenzen stößt, hilft die Stiftungsfamilie alleinstehenden Elternteilen finanziell, organisatorisch und mit Gelegenheiten zum Austausch.

Das Ego hintanstellen

Alltägliche Aufgaben wie die Kinderbetreuung oder das Einkaufen auf mehrere Schultern zu verteilen, entspannt das gesamte Familiensystem.Zerbricht eine Beziehung, wird die Situation zwangsläufig anspruchsvoller für jeden Elternteil, der sich weiterhin um das Kind kümmert. Gelingt es dem ehemaligen Paar, persönliche Konflikte dem großen Ganzen unterzuordnen, können alle Seiten profitieren: „Uns war von Anfang an wichtig, dass die Basis stimmt und dass wir Charlotte trotz Trennung gute Eltern sein können“, sagt Stefanie Beisecker, die seit 2022 im Werk Aachen der Deutschen Bahn im Ressourcen- und Qualifikationsmanagement arbeitet.

Trennung muss kein Scheitern bedeuten

Auch dank dieser gemeinsamen Einstellung fiel es der gebürtigen Nordrhein-Westfälin leichter, sich nach dem Bruch neu zurechtzufinden: „Nicht immer muss alles so bleiben, wie es war oder wie es bei anderen Menschen ist. Familie kann so viel mehr sein als Mutter, Vater und Kinder, die zusammen unter einem Dach leben. Unsere Trennung war damals überfällig. Lange hat uns die Angst davor zurückgehalten, wie es danach weitergehen soll. Heute sind wir als Team wahrscheinlich besser, als wir es zuvor waren, und das ist großartig. Ich glaube fest, dass man miteinander einfach mehr erreichen kann, in allen Lebensbereichen.“

Wo Unterstützung nötig ist

Trotzdem bleiben erschwerende Faktoren für getrennt lebende Eltern. So sind bei gleichem Einkommen in der Regel zwei Wohnungen zu finanzieren. Und auch, wenn sich Mutter und Vater mit der Betreuung abwechseln, liegt der Fokus in der Zeit mit Kind immer vollständig auf einem der Elternteile: „Die Balance zwischen Kind, Haushalt, Job und eigenen Bedürfnissen ist herausfordernd“, sagt Stefanie Beisecker. Aktuell prüft sie, ob eine finanzielle Unterstützung der Stiftungsfamilie für Hilfe im Haushalt möglich ist: „Die Zeit hätte ich übrig, um mir etwas Gutes zu tun und Kraft zu tanken. Das ist wichtig. Man kann nur gut für andere da sein, wenn man auch gut zu sich selbst ist.“

Die Stiftungsfamilie entlastet Alleinerziehendefinanziell, beispielsweise mit Nachhilfe oder einem Zuschuss zu Windeln und zum Urlaub. Sie sind zu mindestens 50 Prozent alleinerziehend und bei der Deutschen Bahn beschäftigt? Informieren Sie sich über unsere Leistungen für Alleinerziehende.

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06.05.2025
 

Pflege von Kindern: "Die Belastung ist hoch"

Eltern pflegebedürftiger Kinder bewegen sich in einem Spannungsfeld aus der Fürsorge für das Kind, der Aufmerksamkeit für die restliche Familie und den Anforderungen des Berufslebens – eine riesige Aufgabe. Wir haben mit Pflegeexpertin Andrea Göhler von der Stiftungsfamilie über Möglichkeiten der Unterstützung gesprochen. Am 3. Juni geht die Stiftungsfamilie in einem Webinar auf die Besonderheiten bei der Pflege von Kindern ein. Was macht die Pflege von Kindern so herausfordernd? Einen geliebten Menschen zu pflegen, stellt Angehörige grundsätzlich vor Herausforderungen. Teilweise ist eine Betreuung rund um die Uhr nötig. Zudem machen Eltern pflegebedürftiger Kinder oft frustrierende Erfahrungen. Zum Beispiel beim ohnehin zeit- und kostenintensiven Versuch, ihnen einen Alltag aus Schule, Freundschaften und Hobbys zu ermöglichen, wie ihn Kinder ohne Behinderung auch erleben dürfen. Oder wenn sie Pflege- und Hilfeleistungen beantragen. Unsere Gesellschaft ist auf die Bedürfnisse dieser Kinder kaum ausgerichtet. Geht es um Pflege, geht es meistens um ältere, mindestens aber erwachsene Personen. Wie kann die Stiftungsfamilie helfen? Wir unterstützen von der Erstberatung über unse­re Sozialrufnummer bis zur mehrtätigen Auszeit vom Pflegealltag. Zusätzlich geben wir in der Webinarreihe „Herausforderung Pflege“ seit vielen Jahren Tipps zu den wichtigsten Themen. Das reicht von den ersten Schritten in einer frischen Pflegesituation bis zur Frage, was Pflegende bei der Arbeitslosen-, Renten- und Unfallversicherung beachten sollten oder welche Kosten für Pflegeleistungen von welchen Trägern übernommen werden. Kampf für gleiche Teilhabe Jana König arbeitet als Agility Master bei DB Systel. Die Mutter eines neunjährigen Soh­nes und einer vierjährigen Tochter lebt mit ihrem Mann und den gemeinsamen Kindern in Darmstadt. Ihr Sohn hat eine seltene Form der Epilepsie, die an schlechten Tagen mit schweren Anfällen einhergeht. „Die Belastung ist mit Klinikaufenthalten, der emotionalen Begleitung meiner Kinder und viel Bürokratie sehr hoch“, erzählt die 40-Jährige. Besonders wünscht sie sich mehr Anerkennung: „Ich finde, Kinder mit einer Behinderung haben das gleiche Recht auf Teilhabe, wie alle anderen. Es wäre schön, wenn diese Ansicht insgesamt mehr Unterstützung erfahren würde. Ich möchte keine Bittstellerin sein, muss aber oft um die gleichen Rechte für mein Kind kämpfen.“ Auf DB Planet organisiert Jana König mit weiteren Müttern die Gruppe Pflegende Eltern, um sich gegenseitig zu unterstützen. Zu den rund 5,6 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland zählen laut Bundesministerium für Gesundheit über 345.000 Kinder und junge Erwachsene bis 19 Jahre. Über die Besonderheiten dieser Situation können sich pflegende Angehörige in unserem Webinar am 3. Juni von 10.30 Uhr bis 11.30 Uhr austauschen und ihre Fragen stellen. Zur Anmeldung

Entlastung im Alltag