Erdbeben: Hilfe für betroffene Bahnbeschäftigte

14.02.2023

„Wir sind tief berührt von den verheerenden Auswirkungen des Erdbebens und fühlen mit den Betroffenen. Viele Bahnbeschäftigte haben ihre Wurzeln in der Türkei und in Syrien. Wir begleiten DB-Mitarbeitende und ihre Familien schon seit 2016 bei ihrem Neuanfang in Deutschland über unser Team Soziale und kulturelle Integration und lassen sie auch jetzt nicht alleine. Unfassbar, was sie durchmachen. Wir haben uns schnell mit der Deutschen Bahn und dem Konzernbetriebsrat darüber verständigt, wie wir gemeinsam helfen können.“

Siegfried Moog, Vorstandsvorsitzender der Stiftungsfamilie

Psychische, organisatorische und finanzielle Hilfe

Die Sozialberatung der Stiftungsfamilie bietet professionelle Unterstützung für alle Bahnbeschäftigten, die von der schrecklichen Situation psychisch belastet sind. Das Team Soziale und kulturelle Integration hilft bei Fragen etwa zum Familiennachzug oder bei der Vorbereitung nötiger Anträge.

Die Deutsche Bahn hat eine Soforthilfe von 100.000 Euro zur Verfügung gestellt und bietet ihren Mitarbeitenden großzügige Flexibilitäten an, damit diese sich um Angehörige kümmern können. Die Stiftung EWH stellt 200.000 Euro für Bahnbeschäftigte zur Verfügung, die zu ihrer Familie in die Türkei oder nach Syrien fahren möchten. Außerdem erhalten betroffene Bahnbeschäftigte Gelder aus diesem Sondertopf, um ihre Familien bei dringend notwendigen Anschaffungen vor Ort zu unterstützen. Je Unterstützungsantrag können mit entsprechenden Belegen bis zu 1.000 Euro bewilligt werden.

Um im Bedarfsfall Familien von betroffenen Bahnbeschäftigten aus der Türkei oder Syrien vorübergehend unterzubringen, halten wir in unseren BSW-Ferienwohnungen im Oberharz und im BSW-Hotel Lindenbach in Bad Ems Wohnungen bzw. Zimmer bereit.

Sie möchten Geld spenden? Gemeinsam mit der Deutschen Bahn bitten wir Sie, an das Spendenkonto des „Bündnis Entwicklung Hilft“ zu spenden:

IBAN: DE29 100 20 5000 100 20 5000
Verwendungszweck: DB hilft Erdbebenopfern

Die Deutsche Bahn Stiftung verdoppelt alle Spenden von DB-Mitarbeitenden bis zu einem Betrag von insgesamt 100.000 Euro.

Alle Informationen finden Sie auf www.stiftungsfamilie.de/erdbebenhilfe. Das Servicezentrum der Stiftungsfamilie steht Ihnen darüber hinaus per E-Mail an info@stiftungsfamilie.de oder telefonisch unter 0800 2651367 für Fragen zur Verfügung.

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25.01.2023
 

„Depression darf kein Stigma sein“

Depression ist eine ernste Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgehend beeinflusst, mit Störungen von Hirn- und anderen Körperfunktionen einhergeht und erhebliches Leiden verursacht. Mit dem Programm Peers at work helfen wir diesen Menschen. Wir haben uns mit zwei Peers unterhalten: Heike Ranig (HR) und Gunnar Dewald (GD) setzen sich als Depressionsbegleitung für ihre Kolleginnen und Kollegen ein. Warum engagieren Sie sich als Peer? HR: Ich bin seit 2003 bei der Deutschen Bahn und derzeit bei DB Engineering&Consulting beschäftigt, wo ich fast die gesamte Zeit als Referentin für den Gesamtbetriebsrat tätig war. 2018 wurde ich Betriebsratsvorsitzende. Für mich galt immer, alle Erwartungen zu erfüllen. Mich selbst hatte ich in all meinen Aufgaben einfach vergessen. Mein erster depressiver Schub kam 2016, Ende 2020 bin ich erneut erkrankt. Es war für meinen Mann und mich eine schwere Zeit. Ich möchte ein Anker im kollegialen Umfeld sein und Betroffenen dabei helfen, die Zeit bis zu einer professionellen Hilfe zu überbrücken. GD: Ich arbeite seit 1999 bei der Deutschen Bahn und bin bei DB Station&Service in der Zentrale als kaufmännischer Projektleiter tätig. 2018 bin ich an einer Depression erkrankt. Ich habe einfach nicht auf mich aufgepasst. Das war keine so schöne Zeit, vor allem für meine Familie. Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, Kolleginnen und Kollegen zu helfen, die das Gleiche durchmachen müssen. Ich möchte zeigen, dass es Hilfe gibt, und dass es sich lohnt, diese anzunehmen. Was ist aus Ihrer Sicht das Entscheidende an Peers at work? GD: Ich sehe den entscheidenden Vorteil darin, dass ich eine Depression durchlebt habe, auch wenn die Ausprägungen ganz individuell sein können. Darüber hinaus kann ich mich in den Arbeitsalltag der Betroffenen hineinversetzen. Beides ist sehr hilfreich für den Austausch. Natürlich ist die Arbeit aber nur eine mögliche Quelle einer eventuellen Überforderung. HR: Ich kann Gunnars Aussage nur bekräftigen. Das Entscheidende für mich ist, dass ich eine betroffene Kollegin bin. Ich habe die Erkrankung erlebt und bin mit Unterstützung gesundet. Diese Erfahrung kann ich in die Tätigkeit als Peer einbringen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? HR: Wir stehen mit Peers noch am Anfang, aber in den letzten Jahren haben wir schon Einiges erreicht. Da auch das soziale und familiäre Umfeld erkrankter Kolleginnen und Kollegen betroffen ist, sollten diese eingebunden werden. Ich möchte auch helfen, die Erkrankung weiter aus der Tabuzone zu holen. Depression darf kein Stigma mehr sein. GD: Ich wünsche mir, dass Peers at work ein festes und deutschlandweit bekanntes Angebot in allen DB-Unternehmensbereichen ist. Und vor allem, dass Betroffene es ohne Hemmungen nutzen und auf uns Peers zugehen, weil sie wissen, dass wir helfen.

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